Colonie Zeitung - Nº 12 de 23 de março de 1867

De Sala Virtual Brusque
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Notícia retirada do Jornal Kolonie Zeitung, disponível no Arquivo Histórico de Joinville. / Sammlung: Arquivo Histórico de Joinville.

Wiederum ist der Praesident der Provinz an unserer Colonie vorbeigegangen. Se Exc. war am 8. Febr. an der Barre des Itajahy und ist nicht nach Brusque, jedoch nach der Colonie Blumenau gegangen. Es scheint fast, als laege ein Fluch auf unserer Colonie.

Der Zorn des Herrn hat uns aber noch schwerer heimgesucht. - Am 10 Febr. gelangte unerwartet Freude glaenzte auf den Gesichtern, die aber ungemein lang wurden, als es sich heraustellte, dass die Ankoemmlinge von Nordamerika hergesandte Irlaender seien, Leute, die als Soldaten der Veruneinigten Staaten von Nordamerika den grausamen Buergerkrieg - nicht durchgekaempt, sondern durchgeraubt und durchgepluendert hatten. Weisst Du, lieber Leser, was das heisst, einen Irlaender schliessen, dass Schweinernes sehr billig, Branntwein aber sehr theuer werden wird.

Die Nachrichten von der Barre waren nun derartig, dass Jedermann seine Schloesser in Stand setzen liess, eine Vorsicht, die jedoch nicht die gewuenschten Erfolge erzielte. Der Colonie Brusque wurde nun die Haelfte ihres Landes, das ganze sog. zweite Territorium, welches sich auf dem rechten Ufer des Itajahy befindet und ungefaehr vier Quadratlegoas Flaeschninhalt hat, weggenomen und zu einer neuen Colonie (irish settlement) benutzt. Die Folge ist, dass unserer Colonie nun wenig Land fuer neue deutsche Colonisten bleibt. Die selteren, meist tuechtige holstein'sche Colonisten sind in Berge eingeklemmt worden, waehrend das bisher zurrueckgehaltene gute Land des zweiten Territoriums nun den Soehnen des gruenen Erins zur Heute wird.

Irlands Soehne kamen denn auch in einzelnen Trupps zu Fuss an, verwegene Gesichter und Wuehlhüber-Gestalten man hoerte seitdem nur das zarte Goddam in allen Tonsrten: wahrscheinlich hatte der Weg ihren Zorn erregt. Der neuernannte interimistische Director, Coulton, - der einzige wirkliche Nordamerikaner, nebst Familie, und der weibliche Theil der Einwanderer langten am narchsten Tage zu Kahne an. Gegen 70 der Einwanderer sind Junggesellen und meistens Handwerker; das traute Goddam's dutchman, welches den Deutschen in Nordamerika so anheimelt, wurde such hier am ersten Tage gleich vernehmbar, als die Herren Goddams erfuhren, dass sie nicht alle an dem Flusse, sondern auch im Innern angesiedelt werden sollten. Sie behaupteten, dieselben Rechte zu haben, wie die verdammten Deutschen.

Um Unfug moeglichst zu vermeiden, wurde den Ankoemmlingen weder in der Villa des Itajahy noch hier Branntwein verabreicht. Welcher Art nun das Zusammenleben dieser mit den deutschen Colonisten, die nur durch den Itajahy-Mirim von ihnen getrennt sund, sein wird, kann man sich denken. In einigen Woche sollen nochmals 400 einwanderer derselben Sorte eintreggen und binnen sicht Monsten an die tausend Seelen hier verasmmelt sein.

In den Blaettern sind grosse Hoffnungen auf die Einwanderung von Nordamerika zum Ausdruck gekommen. Wir wuenschen nur all Denen, die sich fuer diese Idee begeistern, das Gesindel eine Wolche zu Nachbarn. Kaemen nur echte Nordamerikaner hierher, die sollten uns schon willkommen sein. So sendet man uns aber die Hefe der Bevoelkerung der grossen Staedte Nordamerikas hierher.

Am letzten Sonntag kam Branntwein zum Verkaufe und schon Nachmittags hatten wir das Schauspiel einer grossen Schlaegerei. Die Irlaender stuerzten mit Aexten, Messern und armdicken Knitteln aufeinander los, sodass der Director sich veranlasst sich, noch abends die deutsche Nationalgarde zum Schutze des Stadtplatzes aufzubieten. Einen deutschen Colonisten, der nachts die passage zu geben verweigerte, drohte man zu erstechen. Weshalb schickt man diese Leute nicht in das Municipium Laguna, wo so viele Quadratlegoas Landes unbewohnt liegen? (Ohne Zweifel geschicht das in der Absicht, die Einwanderer verschiedener Nationsmitaeten moeglichst zu vermischen, damit die einen (Deutschen) nicht etwa zu maechtig, zu ueberwiegend werden. Aber auf diese Weise saet man Drachenzaehne. Man braucht die Einwanderung und doch misstraut man ihr. Das Misstrauen von der einen erzeugt Argwohn auf der anderen Seite, und so verdirbt man es mit allen.